Freitag, 27. September 2013

Reise nach Fehu Isa

Gemütlich hocken einige der Bewohner am Lagerfeuer und trinken  Met.
Es ist einer der Abende, wo  man noch die Sommernächte erahnen kann. Der Herbst hat Einzug gehalten.
Zoey kommt mit Bran in der Trage zum Feuer. Freudig wird sie von Elinor begrüsst. Der kleine Sohn wird immer grösser und agiler. Dicht hinter Zoey erscheint auch Dick.
Elinor erwähnt eine Nachricht, die sie von einem früheren Bewohner erhalten hat. Eric hat diesen Bewohner über Tags gesehen und hat  von eben diesem Bewohner den Schlüssel für Vakur erhalten.  Er würde für lange Zeit unterwegs sein, war der Grund, warum er Vakur verlassen hat. Dick nickte Eric nur zu.

Arne hat in Jorts Fähre einen Auftrag an Land gezogen und soll dort für einen gewissen Kin ein neues Schiff bauen, nachdem räuberische Waldweiber meinten, segeln zu können. Was darin endete, dass Kin's altes Schiff nun auf dem Grund der Thassa liegt. Die Krieger machen ihre Spässe über die Ungeschicktheit der Waldweiber.

Zoey zupft etwas an Dick's Ärmel und wartet darauf,dass  er etwas zu ihrem Vorschlag, den sie zuhause gemacht hat, sagt. Dick lächelt und wendet sich an die Bewohner. Ein Besuch bei den Fehu Isa ist eine Abwechslung und alle seien eingeladen ihm und seinem Weib zu folgen. Elinor springt fast von ihrem Lieblingsplatz hoch und stammelt etwas von Umziehen. Auch Bashi eilt in ihr Haus um sich reisefertig zu machen. Schnell sind alle wieder am Feuer. Gemeinsam wandern nun alle zum Hafen, wo bereits ein Schiff auf sie wartet.

In Fehu Isa angekommen, führt der Weg mit vielen Windungen an der Küste entlang zum Dorf. Dick zieht am langen Seil der Glocke. Gespannt wie lange es wohl dauert warten alle am Tor. Nach einer gefühlten Ewigkeit hört man schwere Schritte hinter dem hölzernen Tor. Tyr, ein Krieger des Dorfes öffnet das schwere Holztor und lässt die Besucher aus Vakur hinein. Es folgt ein kurzer Weg durch das kleine Dorf hinauf zur Longhall. Draussen sitzen bereits einige Weiber von Fehu Isa, darunter auch bekannte Gesichter. Ulli, das  etwas sehbehinderte Weib, besuchte Vakur in der Vergangenheit einige Male. Sie und Elinor kennen sich noch aus früheren Zeiten. Ulli erzählt, dass die tönerenen Krüge, die Elinor bei Johanna bestellt hat, bereits auf ihre Abholung warten.
Die Bonds von Fehu wuseln wie Ameisen um die Freien herum und erfüllen deren Wünsche nach Getränken. Es entstehen eifrige Gespräche. Ein seltsames Tier erscheint am Feuer und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Johanna erklärt, das es affenähnlich und  völlig harmlos ist. Was  sich in den Augen von Elinor aber gar nicht so anfühlt. Das Tier rückt ihr ziemlich auf den Rock und fuchtelt mit den Pfoten vor ihrem Gesicht herum. Ohne Vorwarnung verwechselt das Tier wohl ihre Nase mit einem Loch und stupst heftig mit einem behaarten Finger hinein. Mit einem Aufschrei schubst Elinor das Ding von sich und reibt sich die Nase. Von wegen harmlos, murmelt sie leicht verärgert.

Inzwischen ist es spät geworden und die Besucher aus Vakur machen sich wieder auf den Rückweg zum Hafen. Im Gepäck die Tonkrüge, gut verpackt in Kisten mit viel Stopfmaterial. Nach der kurzen Überfahrt nach Vakur zerstreuen sich die Bewohner in ihre Häuser und Ruhe kehrt im Dorf ein.

Herbstfest

Vor ein paar Fingern fand auf Vakur das erste Herbstfest der Tag-und Nachtgleiche statt.
Tanare hat zusammen mit der Bond Liva überall im Dorf Herbstblumen und bunte Blätter gesammelt. Diese haben sie zu langen Girlanden gedreht und überall aufgehängt.
Mit einer Bond zusammen hat Bashi auf den Feldern das Korn geerntet und zu Garben gebunden. Eric bewachte die Beiden mit seiner Waffe vor möglichen Gefahren.
Dann war der grosse Tag gekommen. Tanare ist  aufgeregt und leicht nervös, ist es doch ihre erste Zermonie nach ihrer Prüfung zur Gydia.
Erst als der Bosk mit Hilfe von Bashi hinten am Wagen festgezurrt ist , machen sie sich auf den Weg zu den Feldern. Dort warten  bereits die Bewohner auf die beiden.
Tanare löst den  bekränzten Bosk und führt ihn zur grossen Garbe in der Mitte der Felder. Nachdem sich alle auf Tanares Bitten im Kreis aufgestellen, beginnt sie mit der Zermonie.



"Der Mythos erzählt, dass Thor eines Tages zu einem Haus kam und dort aufgenommen wurde in Gastfreundschaft. Er opferte einen seiner Böcke, denn sie hatten sonst nichts im Hause. So speisten sie gemeinsam, dieses Festmahl war das erste von Menschen und Göttern. Am darauffolgenden Morgen erfüllte Thor die Knochen und das Fell mit erneuerter Lebenskraft, als er seinen Hammer darauf legte und der Bock erwachte zu neuem Leben.
Das gemeinschaftliche Mahl mit den Göttern, mit Ihnen zusammenzusitzen, ist sichtbares Zeichen der tiefen Verbundenheit, dass wir eine Familie sind. So feiern wir an jedem Feiertag, die Gemeinschaft mit den Göttern. So erleben wir immer neu ihre Gegenwart."
Tanare streckt ihre Hände aus und bittet  alle sich an denselben zu halten :" Lasst uns an den Händen nehmen und den Kreis, den wir als Familie bilden, schliessen."
Leise spricht sie die rituellen Worte  "Við sameinumst hér í hring. Wir sind hier zusammen im Kreis geeint
Æsir og Vanir heiður saman. Die Asen und Vanen gemeinsam zu ehren. 
Nú fellur daginn á okkur. Nun fällt der Alltag von uns ab.
Við opnum hjörtu okkar í umferð. Wir öffnen die Herzen in unserer Runde.
Við erum synir guðanna. Wir sind die Kinder der Götter.
Goðin, erum við tilbúin til að mæta. Den Göttern zu begegnen sind wir bereit."
Zwischen den Worten sprechen alle im Chor "Der Ring geht herum, wir schliessen den Kreis."
Andächtig lauschen alle den Worten von Tanare. 
Lächelnd hebt sie dann die Schale Larmas hoch " Mit Ostara begann was wir hier nun für das Herbstopferfest geerntet haben. Für unsere Ernte danken wir heute und hier den Göttern. Wir sind die Saat der Götter, die sie ausbrachten. Aus dem Holz von Ask und Embla treiben immer wieder neue Knospen, die zu Blüten werden und schließlich zur Frucht reifen. Wir bringen Frucht in unserem Leben, jedes Jahr aufs Neue. So sind wir auch die Ernte der Götter und jedes Jahr verbreiten wir uns weiter über Midgard. Wir sind die Kinder der Götter und leben aus dem Grundvertrauen auf sie und nehmen unser Leben in die Hand."
Jeder nimmt dann aus der Schale eine Larmafrucht, beisst ein Stück davon ab und legt es unter die Garbe, um  sie so mit den Göttern zu teilen.
Fast sanft streicht sie  mit der Hand über die Garbe und fängt einige der Körner auf und lässt sie in eine Schale rieseln. Die Schale reicht sie weiter an die Bewohner und bittet sie, ebenfalls Körner hineinfallen zu lassen. Gleichwohl machen es ihr alle nach. Als die Schale wieder zu Tanare zurück geht, beginnt sie das Ritual erneut, allerdings soll nun jeder Einzelne den Göttern für das Vergangene danken. Die inzwischen volle Schale überreicht sie Zoey, damit sie die Saat für das nächste Jahr gut aufbewahrt. 
Nun bittet sie Dick näher an den Bosk zu treten, damit er das Tier halten kann, während sie mit einem geschickten Stich das Tier schnell nach Walhal schicken kann. Das austretende Blut fängt sie sofort in einer Schale auf. Dieses verteilt sie auf den Feldern und dankt den Göttern für den Segen.





Aus den Ähren der letzten Ernte hat sie für Bashi einen Kranz geflochten und überreicht ihn ihr als Dank für die Arbeit der Bäuerin. 

Wieder reichen sich alle die Hände und nachdem sie die Worte "wir gehen ausseinander, im Glauben verbunden" gesprochen hat, erwidern alle "Der Ring geht herum, wir öffnen den Kreis."
Nach all den Worten blicken die Bewohner auf ein gutes Jahr zurück. Die Krieger beginnen damit, das tote Bosk auf den Wagen zu laden. Unterdessen gehen die Weiber zurück ins Dorf. 

Am grossen Feuerplatz angekommen, brennt schon das Feuer für den Bosk. Dieses wird fachgerecht von Bashi geteilt, sogleich von den Kriegern auf den Spiess gesteckt und über das Feuer gehängt. 
Bis das Fleisch knusprig und safttig gebraten ist, stärken sich die Bewohner mit Met und Paga. 
Eric hat schon die Kuchen entdeckt, die Elinor den ganzen Tag schon gebacken hat. 
Alle am Feuer sind sich einig, das es eine besonders schöne Zermonie war und alle danken den Göttern, besonders Odin. 
Lange noch sitzen sie fröhlich und stolz auf ihr Dorf am Feuer.