Donnerstag, 5. Dezember 2013

Metfässer und was Kleines

Nach meinem kurzen Schläfchen bin ich entspannt aufgewacht. Draussen vor unserem Haus ist Illy dabei, wieder Kaminholz für die Bewohner zu hacken. Nur kurz lausche ich den gleichmässigen Schlägen, als ein weiteres Geräusch an mein Ohr dringt. Irgendjemand rollt Fässer am Haus vorbei, unschwer am knirschenden Schnee  zu erkennen. Schnell leg ich meinen Mantel um und trete vors Haus. Sternchen steht bei ihrem Jarl und auch Juran, unser Schmied ist zugegen.
Etwas verblüfft guck ich die beiden Krieger an. Beide scheinen wohl den selben Schneider zu haben, was Sternchen zu amüsieren schien. Vorlaut wie sie ist, meinte sie das beide Krieger sehr gut aussehen würde.
Als ich dann meinen Blick über den Weg Richtung Hall schweifen lasse, entdecke ich jede Menge Fässer die im halbrund aufgebaut sind.
Neugierig, ich meine Wissbegierig wie ich nun mal bin, tappse ich durch den Schnee hoch vor das Haus unseres Dorfjarls. Dort steht Eric unser Brauer umgeben von seinen Metfässern, 20 Stück an der Zahl.




Zu viert gehen wir nach oben und etwas abseits steht auch Tanare. Gespannt warten wir auf das Spekaktel das sicher gleich beginnt.





Schon  klopft Eric mit der Faust auf die Tür von Dick's Haus. Dick lässt sich etwas Zeit bis er endlich die Tür öffnet und verwundert den Auflauf vor seinem Haus bemerkt.
Schon legt Eric los : "Ich Eric, Krieger von Vakur, verlange deine Tochter Tanare, welche die Gydia des Dorfes ist, als Gefährtin .
Auf das ich sie  beschützen und verantwortlich sein werde wie es einem Gefährten gebührt." Dann zeigt er hinter sich auf die Fässer : "Dies...ist mein Brautpreis. Zwanzig
 Fässer Met und dieses von mir gefertigte Trinkhorn, um zu beweisen das ich für sie sorgen werde."
Streckt Dick dann das mit bestem Met gefüllte Trinkhorn entgegen.
Wohlwissend, das wenn Dick daraus einen Schluck nimmt, es einer Zusage gleichkommt.
Alle und vorallem Tanare halten gespannt den Atem an. Wie wird der Dorfjarl entscheiden, wird er seine Tochter Tanare die Gydia mit dem Brauer und Einherjier Eric verbinden?
Dick in seiner Art antwortet dann gelassen: "Also Eric, versteh ich das jetzt richtig, du willst meine Tochter kaufen mit dem Met den du mit Rohstoffen und im Dienste des Clans hergestellt hast, der also sowieso dem Clan gehört?"
Grinst ihn breit an und mustert dann das Horn, greift danach und führt es an den Mund, nimmt einen Schluck: " hmm, aber UNSER Met wird immer besser" l
Leert dann das Horn in einem langen durstigen Zug um es danach ganuer in Augenschein nehmen zu können, dreht und wendet es hin und her im dürftigen Licht der Lampe, nickt dann langsam: " Aber das Horn sieht gut aus, schöne Arbeit Eric"



Tanare holt hörbar tief Luft und geht näher zu Eric. Nach diesen Worten hoffe ich sehr, Dick gibt das Einverständnis, hat man ja schon lange gesehen, dass die Beiden zu einander gehören.
Eric antwortet Dick nun ebenso gelassen:"Nun, ich dachte mir ich überrasche dich damit, um zu zeigen was sie mir wert ist. Ausserdem ist dies eine gänzlich andere Mischung, du erinnerst dich, an die kleinen Fäßer die ich mal mitgebracht hatte... ich denke das kommt dem gleich. und der Honig ist nicht aus dem Dorf."
Mein Blick wandert von Eric zu Dick und vor Spannung halte ich den Atem an.
Dick hört sich Erics Worte an und meint dann " Nun Eric, wie ich sagte, der Met ist gut und Vakurs würdig. und ich denke ich bin nicht blind und habe schon länger einiges gesehen. Du bist es wert meine Tochter zur Gefährtin zu bekommen, so sie damit ebenfalls einverstanden ist."
Sei es der kurze stechende Schmerz in meinem Bauch oder die Freude über die Worte von Dick, auf jedenfall entfährt mir ein lautes unüberhör bares Haroo Haroo Vakuur Haroo.
Tanare steht nun dicht neben Eric und blickt ihren Vater an : " Ihm gehört mein Herz, Vater und dies will ich vor unseren Göttern und dieser Gemeinschaft schwören, auf das unsere Seelen vereint werden."
Meine Gedanken kreisen bereits um die Torte, die ich dem Paar dann backen werden. Alle beglückwünschen Eric und Tanare und ebenso Dick, bekommt er einen guten Brauer in die Familie.
Sowas muss begossen werden, so pilgern alle hoch zur Hall wo dann mit Met angestossen wird.
Allzulange bleibe ich nicht in der Hall, mein Bauch meldet wohl so langsam die Niederkunft an.






Gegen Mittag des nächsten Tages lassen die Schmerzen nicht mehr nach. Sternchen holt schnell Illy vom Holzfällen rein. Gemeinsam bereiten sie eine Schale heissen Wassers, sowie Reptücher und Greenpaga vor. Illy steckt seinen kleinen Dagger tief in das Feuer, damit will er später die Nabelschnur durchtrennen.
Immer wieder stöhne ich leise auf und beginne dann mein Kleid aus zuziehen. Sternchen ist mir dabei mehr als behilflich. Nur mühsam kann ich mich auf das weiche Fell am Boden legen. Schon geht es los. Eine Welle nach der anderen lassen mein Kind tiefer rutschen. Illy wischt mir immer mal wieder mit einem feuchten Reptuch die Stirn ab. Sternchen hat ihre Haare zusammengebunden, würden sie offen nur im Weg sein.
Vorsichtig tastet sie nach dem Köpfchen. "Das zweite kommt immer schneller, Herrin" sagt sie mit leichtem Zittern in der Stimme. Sie sollte recht behalten.
Kaum ist eine Welle durch, will die nächste schon anrollen. Um überhaupt Luft zu bekommen, fange ich auf Sternchen's Geheiss an zu hecheln. Tatsächlich, ich kann wieder atmen und für die letzte Phase Kraft sammeln.
Ganz aufgeregt ruft Sternchen dass sie das Köpfchen sehen kann. Ich soll nun anfangen zu pressen. Oh Sternchen du weisst nicht was du da verlangst.. Doch der Drang dazu kommt dann automatisch und ich kann nicht anders als zu pressen.
"Ich habs.. ich habs.. "ruft Sternchen voll aufregung und hält mir das kleine rosa Bündel entgegen "es ist ein kleines Prinzesschen.. "
Glücklich und froh, das die Schmerzen vorbei sind, lache ich meinen Gefährten an. Irgendwie hat er wohl mit gepresst, den sein Gesicht zeigt die gleichen Anstrengungen wie meines.
Stolz verkündet er den Namen des kleinen Mädchens der Vakur, Merida soll sie heissen.
Mit dem Dagger aus dem Feuer durchtrennt Illy nun geschickt die Nabelschnur. Nun kann Sternchen Merida waschen und eine Bandage um den Bauch legen. Wie es alter Brauch ist im Norden nimmt Illy die Nachgeburt und vergräbt sie unweit des Hauses. Es ist etwas schwierig, da der Boden schon ziemlich hart gefroren ist. Aber ein Krieger wie er beseitigt auch dieses Hindernis.
Nachdem auch ich mich waschen konnte, ziehe ich mich wieder an. Das Fell wird Illy später dann verbrennen. Noch etwas wackelig auf den Beinen setzt ich  mich vorsichtig auf die Liege und halte Merida, die friedlich schlummert im Arm.




Vakur hat eine neue Bewohnerin, Merida Ansar. Möge sie durch Odins Schutz wachsen und gedeihen.

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