Nach
meinem kurzen Schläfchen bin ich entspannt aufgewacht. Draussen vor unserem
Haus ist Illy dabei, wieder Kaminholz für die Bewohner zu hacken. Nur kurz
lausche ich den gleichmässigen Schlägen, als ein weiteres Geräusch an mein Ohr
dringt. Irgendjemand rollt Fässer am Haus vorbei, unschwer am knirschenden
Schnee zu erkennen. Schnell leg ich
meinen Mantel um und trete vors Haus. Sternchen steht bei ihrem Jarl und auch
Juran, unser Schmied ist zugegen.
Etwas
verblüfft guck ich die beiden Krieger an. Beide scheinen wohl den selben
Schneider zu haben, was Sternchen zu amüsieren schien. Vorlaut wie sie ist,
meinte sie das beide Krieger sehr gut aussehen würde.
Als ich
dann meinen Blick über den Weg Richtung Hall schweifen lasse, entdecke ich jede
Menge Fässer die im halbrund aufgebaut sind.
Neugierig,
ich meine Wissbegierig wie ich nun mal bin, tappse ich durch den Schnee hoch
vor das Haus unseres Dorfjarls. Dort steht Eric unser Brauer umgeben von seinen
Metfässern, 20 Stück an der Zahl.
Zu viert
gehen wir nach oben und etwas abseits steht auch Tanare. Gespannt warten wir
auf das Spekaktel das sicher gleich beginnt.
Schon klopft Eric mit der Faust auf die Tür von
Dick's Haus. Dick lässt sich etwas Zeit bis er endlich die Tür öffnet und
verwundert den Auflauf vor seinem Haus bemerkt.
Schon legt
Eric los : "Ich Eric, Krieger von Vakur, verlange deine Tochter Tanare,
welche die Gydia des Dorfes ist, als Gefährtin .
Auf das
ich sie beschützen und verantwortlich
sein werde wie es einem Gefährten gebührt." Dann zeigt er hinter sich auf
die Fässer : "Dies...ist mein Brautpreis. Zwanzig
Fässer Met und dieses von mir gefertigte
Trinkhorn, um zu beweisen das ich für sie sorgen werde."
Streckt
Dick dann das mit bestem Met gefüllte Trinkhorn entgegen.
Wohlwissend,
das wenn Dick daraus einen Schluck nimmt, es einer Zusage gleichkommt.
Alle und
vorallem Tanare halten gespannt den Atem an. Wie wird der Dorfjarl entscheiden,
wird er seine Tochter Tanare die Gydia mit dem Brauer und Einherjier Eric
verbinden?
Dick in
seiner Art antwortet dann gelassen: "Also Eric, versteh ich das jetzt
richtig, du willst meine Tochter kaufen mit dem Met den du mit Rohstoffen und
im Dienste des Clans hergestellt hast, der also sowieso dem Clan gehört?"
Grinst ihn
breit an und mustert dann das Horn, greift danach und führt es an den Mund,
nimmt einen Schluck: " hmm, aber UNSER Met wird immer besser" l
Leert dann
das Horn in einem langen durstigen Zug um es danach ganuer in Augenschein
nehmen zu können, dreht und wendet es hin und her im dürftigen Licht der Lampe,
nickt dann langsam: " Aber das Horn sieht gut aus, schöne Arbeit
Eric"
Tanare
holt hörbar tief Luft und geht näher zu Eric. Nach diesen Worten hoffe ich
sehr, Dick gibt das Einverständnis, hat man ja schon lange gesehen, dass die Beiden
zu einander gehören.
Eric
antwortet Dick nun ebenso gelassen:"Nun, ich dachte mir ich überrasche
dich damit, um zu zeigen was sie mir wert ist. Ausserdem ist dies eine gänzlich
andere Mischung, du erinnerst dich, an die kleinen Fäßer die ich mal mitgebracht
hatte... ich denke das kommt dem gleich. und der Honig ist nicht aus dem
Dorf."
Mein Blick
wandert von Eric zu Dick und vor Spannung halte ich den Atem an.
Dick hört
sich Erics Worte an und meint dann " Nun Eric, wie ich sagte, der Met ist
gut und Vakurs würdig. und ich denke ich bin nicht blind und habe schon länger
einiges gesehen. Du bist es wert meine Tochter zur Gefährtin zu bekommen, so
sie damit ebenfalls einverstanden ist."
Sei es der
kurze stechende Schmerz in meinem Bauch oder die Freude über die Worte von
Dick, auf jedenfall entfährt mir ein lautes unüberhör bares Haroo Haroo Vakuur
Haroo.
Tanare
steht nun dicht neben Eric und blickt ihren Vater an : " Ihm gehört mein
Herz, Vater und dies will ich vor unseren Göttern und dieser Gemeinschaft
schwören, auf das unsere Seelen vereint werden."
Meine
Gedanken kreisen bereits um die Torte, die ich dem Paar dann backen werden.
Alle beglückwünschen Eric und Tanare und ebenso Dick, bekommt er einen guten
Brauer in die Familie.
Sowas muss
begossen werden, so pilgern alle hoch zur Hall wo dann mit Met angestossen
wird.
Allzulange
bleibe ich nicht in der Hall, mein Bauch meldet wohl so langsam die Niederkunft
an.
Gegen
Mittag des nächsten Tages lassen die Schmerzen nicht mehr nach. Sternchen holt
schnell Illy vom Holzfällen rein. Gemeinsam bereiten sie eine Schale heissen
Wassers, sowie Reptücher und Greenpaga vor. Illy steckt seinen kleinen Dagger
tief in das Feuer, damit will er später die Nabelschnur durchtrennen.
Immer
wieder stöhne ich leise auf und beginne dann mein Kleid aus zuziehen. Sternchen
ist mir dabei mehr als behilflich. Nur mühsam kann ich mich auf das weiche Fell
am Boden legen. Schon geht es los. Eine Welle nach der anderen lassen mein Kind
tiefer rutschen. Illy wischt mir immer mal wieder mit einem feuchten Reptuch
die Stirn ab. Sternchen hat ihre Haare zusammengebunden, würden sie offen nur
im Weg sein.
Vorsichtig
tastet sie nach dem Köpfchen. "Das zweite kommt immer schneller,
Herrin" sagt sie mit leichtem Zittern in der Stimme. Sie sollte recht
behalten.
Kaum ist
eine Welle durch, will die nächste schon anrollen. Um überhaupt Luft zu
bekommen, fange ich auf Sternchen's Geheiss an zu hecheln. Tatsächlich, ich
kann wieder atmen und für die letzte Phase Kraft sammeln.
Ganz
aufgeregt ruft Sternchen dass sie das Köpfchen sehen kann. Ich soll nun
anfangen zu pressen. Oh Sternchen du weisst nicht was du da verlangst.. Doch
der Drang dazu kommt dann automatisch und ich kann nicht anders als zu pressen.
"Ich
habs.. ich habs.. "ruft Sternchen voll aufregung und hält mir das kleine
rosa Bündel entgegen "es ist ein kleines Prinzesschen.. "
Glücklich
und froh, das die Schmerzen vorbei sind, lache ich meinen Gefährten an.
Irgendwie hat er wohl mit gepresst, den sein Gesicht zeigt die gleichen
Anstrengungen wie meines.
Stolz
verkündet er den Namen des kleinen Mädchens der Vakur, Merida soll sie heissen.
Mit dem
Dagger aus dem Feuer durchtrennt Illy nun geschickt die Nabelschnur. Nun kann
Sternchen Merida waschen und eine Bandage um den Bauch legen. Wie es alter
Brauch ist im Norden nimmt Illy die Nachgeburt und vergräbt sie unweit des
Hauses. Es ist etwas schwierig, da der Boden schon ziemlich hart gefroren ist.
Aber ein Krieger wie er beseitigt auch dieses Hindernis.
Nachdem
auch ich mich waschen konnte, ziehe ich mich wieder an. Das Fell wird Illy
später dann verbrennen. Noch etwas wackelig auf den Beinen setzt ich mich vorsichtig auf die Liege und halte Merida,
die friedlich schlummert im Arm.
Vakur hat
eine neue Bewohnerin, Merida Ansar. Möge sie durch Odins Schutz wachsen und
gedeihen.
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