Dienstag, 17. Dezember 2013

Ein Nordbaum im Süden


Als Skal mit der Jort's Truppe Anfang des Monats zur Gefährtenfeier nach Vakur kam, hat er sich gleich Illy geschnappt. Eine Bewohnerin von Jort's würde sehr gerne eine grosse Eiche hinter ihrem Haus haben. Da aber auf ganz Jort's so ein Baum nicht wächst, würde er von Vakur eine Eiche ordern.
Schnell war man sich einig wie gross der Baum sein sollte und so hat Illy im Wald einen der Eichen markiert.

Bevor es aber losgehen kann, ist ein grosser Schlitten zu bauen. Durch die langanhaltende Kälte im Norden ist der Hafen von Vakur zugefroren. So bleibt nur der lange und beschwerliche Weg über Land zu einem Zwischenposten. Sulport liegt gerade richtig, noch mit Schnee aber ohne Eis im Hafen.

Mit meinem Vater geht es in den Wald um die markierte Eiche samt Wurzelstock auszubuddeln. Durch den gefrorenen Boden ist das ein schwieriges Unterfangen. Doch wir Nordmänner sind harte Kerle..
Lange dauert es bis die Spitzhacke den Boden soweit lockert, das auch die Wurzeln frei liegen.
Mit einem groben Reptuch  verpackt mein Vater den Wurzelstock sorgfältig. Vater muss erst noch einen grossen Schlitten bauen,  bevor der Baum abtransportiert werden kann.




Endlich hat mein Vater den Schlitten fertig gebaut und hat  eine Nachricht an Skal senden lassen. Während Eric und Illy den Boskschlitten gekonnt durch den tiefverschneiten Wald manövrieren, geniessen Nyn und ich die Tour mit unseren Larl-Schlitten. Immer wieder müssen wir grosse Bögen fahren, da der Schlitten oft zu breit ist um zwischen den Bäumen durchzupassen. Ebenso gefährlich sind die Abhänge. Schnell kommt der Schlitten dort in Fahrt und kann vom Bosk nur schwer gehalten werden.
Doch endlich erreichen wir den Hafen von Sulport, wo bereits das Empfangskomitee aus Jort's wartet. Bal, Skal, Lana und zwei Bonds.
Lana ist überwältigt von der wuchtigen Grösse der Eiche und bekommt riesen Augen. Gemeinsam wird der Baum vom Schlitten gezogen und auf das Schiff, das bereit liegt, verladen. Leider war keiner der Bewohner von Sulport auf zustöbern, sonst hätte die ganze Gesellschaft in der hiesigen Taverne einen Halt gemacht.
So beschloss man mit dem Schiff nach Jort's zu fahren. Nyn und ich verabschieden uns von Eric und meinem Vater, wünschen ihnen eine gute Heimreise und klettern dann ebenfalls auf das Schiff.




Zum Glück war die Überfahrt nicht so stürmisch wie man erst dachte. So kamen wir flott voran und landeten sicher im Hafen von Jort's Fähre.
Nyn geht schon mal hoch in unser Haus um nach dem rechten zu sehen. Skal eilt zu seiner Unterkunft und holt ein Kaiilla, das uns hiflt den Stamm sicher zu seinem Bestimmungsort zu schleppen.
Immer wieder müssen wir kurz unterbrechen und die Äste etwas zurückhalten. Sharie, eine der Kajiras, hilft uns dabei tatkräftig. Endlich sind wir auch zwischen den Häusern durch und ich sehe schon das grosse Loch im Boden.
Langsam schieben wir den Baumstamm mit dem Wurzelstock Richtung Loch. Bevor er nun in den neuen Boden gelassen wird, entferne ich das grobe Rebtuch, welches die Wurzeln geschützt hat.

Von zwei Seiten aus ziehen wir nun vorsichtig an den Seilen die wir um den Baum geschlungen haben. Stück für Stück rutscht er langsam in das Loch. Auf unser Geheiss hin schippt Sharie etwas Erde auf die Wurzeln. Plötzlich fragt Skal nach ob Kaiilla-Scheisse eine gute Düngerart sei, worauf ich ihm das nickend bejahte. Sofort schickt er Sharie zu sich nachhause um davon zu holen. So schnell wie sie verschwand, so schnell war Sharie auch wieder zurück..


Geschickt füllt sie den Dünger mit der Erde vermischt in das Loch. Kurz bevor wir den Baum fertig drin haben, erscheint Lana. Immer noch begeistert über die grosse Eiche die nun ihren Hinterhof ziert.
Doch dann sieht sie etwas stutzig erst zu mir dann zu Skal. Mir ahnt bei diesem Blick nichts gutes, was sich auch gleich bestätigen wird. Mit unschuldigen Augen deutet Lana auf einen Platz näher am Haus hin und meint dann fast flüsternd, dass sie den Baum gerne dort gehabt hätte. Brummend um die Zusatzarbeit ziehen wir den Baum wieder aus dem Loch. Nur gut hat Sharie die Erde nicht schon zu dolle angeklopft.


Kurzerhand schnapp ich mir die Schaufel und buddle an besagter Stelle ein neues Loch, in der Hoffnung das es der endgültige Platz ist. Lass mir das aber von Lana nochmal aufs Höchste versichern. Skal murrt dass die Kajiras länger gebraucht hätten, das Loch zu buddeln als ich. Lana lacht auf und seuftzt dann leise etwas das wie "hach die Nordmänner" klang. Der hat schon eine Gefährtin, höre ich dann Skal fast schimpfend zu Lana sagen.
Dann kann das Spiel erneut beginnen und langsam lassen wir den Stamm in das Loch gleiten. Sharie schippt dabei wieder das Dung-Erdegemisch ins die Vertiefung. Nach zwei bis drei Korrekturen, damit der Baum auch wirklich grade steht, klopfen wir die Erde nun fest. Sharie holt Wasser, damit sich der Baum mit der neuen Erde anfeuchten kann.
Lana legt ihren Kopf schief und fixiert die Eiche. Am liebsten wolle sie ihn ja noch näher am Haus haben, meinte sie leise. Doch ich entgegne ihr beherrscht, dass dann die Wurzeln womöglich die Hausmauer beschädigen könnte und damit einige Kosten auf sie zu kommen würden. Der Baum muss sich nun an die Erde hier gewöhnen und braucht ein paar Tage etwas Wasser.



Dann stand der Baum wie er sollte, neugierig trat nun Val zu uns. Da der Baum noch vereinzelt Eicheln trug, die im Sonnenlicht glänzen, meinte er doch tatsächlich es wären Lichter am Baum. Die Erklärung überliess ich Skal und Lana. Zufrieden mit meiner Arbeit schlendere ich nun Richtung Gaststube, wo ich hoffentlich auf Nyn treffe.

Keine Kommentare: