Dienstag, 3. Dezember 2013

Endlich ganz die Meine





Überraschend früh war ich an diesem kalten, sonnigen Tag auf den Beinen. Im Laufe des Tages sollte das Schiff mit Nyn und den Jorter an Bord am Hafen anlegen. Doch bis dahin bleibt noch etwas Zeit. Gemütlich schlendere ich etwas im Dorf rum und seh mir meine neue Werft an.
Um den Abend in aller Ruhe begehen zu können, nehme ich mir nochmal eine Auszeit und schlafe in weiser Voraussicht in einer der Alkoven in der Hall. Meine Kleidung und auch das Schwert liegt oben schon bereit.
Durch Gemurmel von unten werde ich wach und reibe mir erst mal leicht verwirrt die Augen. Ah stimmt schon.. ich bin in der Hall.. Rasch zieh ich mich an und stapfe hinunter, wo bereits Gäste aus Jort's am langen Tisch hocken. Freudig begrüsse ich Kin, den Hauptmann, Skal , einer der sich den nordischen Gepflogenheiten hingeben will, Rock, der Brauer und Lady Tiana , die neue Schreiberin und Lady Lana.. samt einer Kajira.
Da sich die Gydia etwas verspätet, dauert es noch ein paar Ehn bis dann alle auf den Runenberg klettern.
Meine Mutter ist wie immer bereits oben und lächelt mich an. Leicht nervös nicke ich ihr zu und nehme meinen Platz vor dem Altarstein ein. Inzwischen sind auch  Tanare, Dick, Eric, mein Vater und Savi angekommen.

Von leichter Ungeduld geschlagen schaue ich immer wieder zum Eingang des Runenbergs und hoffe meine Nyn endlich zu sehen. Tanare hat ihren Platz hinter dem Altarstein eingenommen und lächelt mich zuversichtlich an.
Dann, begleitet von Kin, steht sie vor mir. Atemberaubend schön in ihrem silbern durchwirkten Kleid. Einzig der Veil vor ihrer hübschen Nase trübt das Bild. Mit strahlenden Augen lasse ich meinen Blick über sie gleiten und nicke ihr stolz zu. Mit einer kleinen Handbewegung deute ich sie neben mich. Hinter ihr sehe ich grade noch den Händler Rannug auf den Runenberg huschen.
Zuerst begrüsst Dick im Namen aller Vakur die Gäste aus Jort's um an der 2. Zeremonie nach nordischem Brauch teilzunehmen.




Tanare wendet sich gleich wie ihr Vater an die Gemeinschaft Vakurs und die Gäste aus dem Süden: "Wie auch mein Vater möchte ich euch alle Herzlich Begrüssen zu dieser Vereinigung zweier Seelen vor unseren Göttern. Wir Kinder des Nordens sind mit unseren Sitten vertraut aber unseren Gästen aus dem Süden wird vermutlich einiges seltsam vorkommen. *lächelt verständnisvoll* Unsere Sitten und Gebräuche sind sehr alt... älter noch als unsere Zeit hier auf dieser Welt. Wichtig zu wissen ist das bei uns ein Bund fürs Leben geschlossen wird und der Bruch der heutigen Schwüre ein Vergehen an unseren Göttern darstellt."
Die Gydia beginnt die Götter des Nordens anzurufen und um ihren Beistand für die folgende Zeremonie zu erbitten.
Nun bittet sie mich Nyn mein Schwert zu überreichen, damit sie es verwahre um es eines Tages unserem Sohn an dessen Gefährtenfeier zu übergeben. Vorsichtig lege ich ihr mein Schwert, das ich von meiner Mutter bekommen habe, in ihre kleinen Hände. Lächelnd nimmt Nyn mein Schwert in Empfang und ich bemerke wie das Gewicht schwer in ihren Händen liegt.
Tanare fordert nun auch Nyn auf ihr Schwert als Austausch für meins zu überreichen. Damit ich Nyn und unsere Kinder schützen und führen kann. 
Erstaunt sehe ich das kleine Schwert in meinen Händen, reich verziert und mit einem nordischen Spruch versehen.
Tanare fährt mit ihrer ruhigen und schönen Stimme fort: Von jeher hat der Ring eine grosse Symbolik für unser Volk. Bereits Thorvald unser legendärer Gründer und Held dieses Landes gab Thor im Austausch gegen den nach ihm benannten Torvaldstrom einen Goldring. Nur dieser Tausch ermöglichte uns das Leben im hohen Norden dieser Welt. Unsere Existenz und unser Überleben ist an diesen Schwur gebunden den Torvald Thor gab. Der Ring steht für die Unendlichkeit und den ewigen Kreislauf. So ungebrochen wie der Ring, so soll auch eure Gefährtenschaft währen und so unzerstörbar wie geschmiedeter Stahl ist auch der Eid den ihr hier im Angesicht der Götter ablegt. Legt deswegen bitte eure Schwerter gekreuzt über den Zeremonienring auf dem Altar."



Kaum vernahmen wir die Aufforderung, legen wir beide Schwerter über Kreuz auf den Altarstein. Die Gydia segnet die Schwerter und die im Zermonienring liegenden Ringe. Mit fester Stimme blickt Tanare uns beide an:
"Möge Thor euch helfen neue Kraft aus der Beziehung zu schöpfen.
 Möge Sif eurer Beziehung Ausdauer und Bestand geben.
Möget ihr mit Freya gemeinsam die Leidenschaft erleben.
Möge Freyr eure Verbindung mit Fruchtbarkeit segnen.“
Bei diesen Worten blicke ich Nyn in ihre Augen und sehe zwei leuchtende Sterne.
"Möge Njörd euch Gelassenheit geben, im Umgang mit den Eigenheiten des andern.
Möge Heimdall Euch Voraussicht schicken.
Möge Idunna eure Beziehung immer wieder erneuern.
Möge die Gemeinschaft der Götter euch unterstützen, um eure Schwächen auszugleichen und die Stärken zu betonen.
Möget ihr zusammenwachsen gleich der Gemeinschaft der Götter."

Nun bittet mich Tanare Nyn's Ring auf die Schwertspitze zu legen und ihr so zu übergeben. Innerlich angespannt tat ich wie mir geheissen und langsam reiche ich Nyn den Ring.
„Vor einiger Zeit war ich auf der Suche nach meinem ersten Weib Allina. Der Weg führte mich unter anderem auch nach Jort’s Fähre im Süden. Obwohl ich nicht daran dachte sie ausgerechnet dort zu finden, setzte ich dennoch einen Fuss auf das Südland. Natürlich war sie nicht dort. Kin der Hauptmann bot mir an die Ohren offen zu halten. Und er beauftragte mich mit dem Bau seines neuen Kriegsschiffes, als er vernahm dass ich Bootsbauer bin. Ich beendete die Lange Suche nach Allina und liess sie mit Trauer im Herzen für tot erklären. 
Eines Tages begegnete ich einem Weib, welches in der Gaststube Musik spielte. ausser den Augen war nicht viel zu sehen.. und genau diese Augen nahmen mich gefangen. Lange gingen wir wortlos aneinander vorbei . Als ich später fast ihr Lebensretter wurde, vertiefte sich in mir der Wunsch dieses Weib öfters zu sehen.. aber immer im Rahmen des südlichen Anstandes.“ grinse dabei kurz zu den Südländern
„Viele Gespräche mit dir überzeugten mich davon, erst Dick unseren Dorfjarl und dann auch Georg zu fragen, ob ein freien um dich erlaubt ist. Beide waren erst skeptisch aber erlaubten es mir.
Vor einer Hand die Unterzeichnung eines Vertrags wie es im Süden üblich ist, doch auch eine nordische Zeremonie soll unser gemeinsames Leben festigen.“
 Lässt seinen Blick nun warm auf Nyn ruhen „nun stehen wir hier.. auf unserem Runenberg umgeben von unseren Gästen
Nyn, von nun an werde ich für dich sorgen, für dich da sein, gemeinsam gehen wir durchs Leben. Einen Teil in vakur und einen Teil in jort’s Fähre. Als Teil unseres Händlertums…
Ich werde dein Leben schützen und verteidigen, gegen jeden der böses will."
Meine Worte sind gesagt und ich hol tief Luft.



Tanare wendet sich nun zu Nyn und bittet sie ebenfalls den Ring auf die Spitze zu legen um ihn an mich weiter zu geben.
Mit beiden Händen versucht Nyn möglichst ruhig den Ring zu überreichen. Aufmerksam lausche ich ihren Worten, die nah an mein Herz gehen:
„Du bist der Wind in meinen Flügeln,
der Hauch der mich sanft berührt,
ohne dich da würd ich stürzen,
nun bist du es der mich behutsam führt.
Du bist der Glanz in meinen Augen,
der Blick, der über mich stets wacht,
ohne dich wär's ständig dunkel,
Du schenkst mir Licht in tiefster Nacht.
Du bist der Wortschatz meiner Stimme,
der Mensch, dem ich blind vertrau,
ohne dich herrscht stilles Schweigen,
du bist der, mit dem ich Brücken bau.
Du bist für mich der Funken Hoffnung,
das Feuer, das mich lodern lässt,
ohne Dich würd ich erfrieren,
mein kalter Tau mein Warmes Nest.
Wohin du gehst, dahin gehe auch ich.
Und wo du bleibst, da bleibe auch ich.
Dein Volk ist mein Volk.
Nur der Tod wird mich von dir scheiden"

Nach diesen Worten nimmt Nyn ihren Schleier vom Gesicht und legt ihn mir in meine Hände. Nur kurz muss ich überlegen was ich mit diesem Stück Stoff tun werde. Glücklich lächle ich Nyn, das nun mein Weib ist, an.



Zum Abschluss der Zeremonie bittet mich Tanare das Schwert in den Boden zu stecken, unsere Hände dann darauf zu legen und gemeinsam unseren Spruch zu sagen.
Arne: Odin, Frigga, Thor, Sif, Freya, Freyr, Njörd, Heimdall, Idunna. Ich bin der Ihre und sie ist Mein von diesem Tag an bis ans Ende meiner Tage.
Nyn:Odin, Frigga, Thor, Sif, Freya, Freyr, Njörd, Heimdall, Idunna. Ich bin die Seine und er ist Mein von diesem Tag an bis ans Ende meiner Tage.

Wie üblich geht nun der Becher Met von uns aus zu den Gästen. Jeder nimmt sich einen Schluck und wünscht dem Paar Segen und viele kleine Bootsbauer. Für die Gäste aus dem Süden ist das etwas was sie noch nie zu sehen bekamen und trotz der Kälte auf dem Runenberg halten sie es wahrlich gut aus.



Dann endlich gibt Tanare das Zeichen sich auf den Weg in die Hall zu machen. Fast stürmisch eilen die frierenden Südländer hinunter. In der Hall ist der Tisch reichlich gedeckt. Über dem offenen Feuer schmort schon einen ganze Weile der Bosk am Spiess. Es wird dazu Brot oder Sulmush gereicht. Met und Paga fliesst ebenfalls reichlich.
Meine Mutter hat sich wieder mit der Torte übertroffen. Ebenso haben die Bonds die Hall mit den Blütenblättern geschmückt.




















Eine Überraschung bereitet Dick unser Dorfjarl dem Brauer Eric. Er hat ihn am heutigen Abend zum Einherjier , also zu seinem Stellvertreter ernannt.
Es macht mich stolz, dass Dick unsere FC-Feier zum Anlass nimmt.
Zur vorgerückten Stunden beschliessen Nyn und ich uns zurück zu ziehen. Wir haben ja noch was zu bereden...
Stolz auf mein schönes Südweib stapfe ich mit ihr an meiner Seite durch den Schnee nach unten. Dabei erwischen wir die südweiber dabei, wie sie mit Eric unserem Einherjier und Skal in eine Schneeballschlacht verwickelt sind. Es muss also doch Spass machen hier im Norden. Ebenso haben sie die flachen Schalen entdeckt, mit denen Nyn so gerne den Hügel vor der Hall runterrutscht.




Glücklich nun Nyn auch nach nordischem Brauch heimgeführt zu haben, betrachte ich mein Weib mit stolzgefühlten Augen.

Wie unser *Gespräch* aussieht, auch hier.. Odin und die Priesterkönige wissen es…




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